"Der Mensch ist was er isst."
Der Verdauungskanal reicht von der Mundhöhle über die Speiseröhre, den
Magen, die unterschiedlichen Anteile des Dünndarmes, den Dickdarm bis zum After.
Bei der Passage der Speise durch diese einzelnen Abschnitte kommt es für den
Organismus wesentlich darauf an, möglichst viele der enthaltenen Nähr- und Aufbaustoffe
aufzunehmen, die giftigen und schädlichen Stoffe aber auszuscheiden.
Dabei ist der Darm auf die Mithilfe von Mikroorganismen als sogenannte
Symbionten angewiesen. Tatsächlich haben wir ca. 10 mal so viel Bakterien
in unserem Darm wie Zellen im gesamten Körper in einer Größenordnung von 10
hoch 14. (d.h. eine Zahl mit einer 1 und 14 Nullen) Diese Darmflora entwickelt
sich schon kurz nach der Geburt und wird im Normalfall das ganze Leben beibehalten.
Man hat bisher ca. 150 verschiedene Bakterienarten identifizieren können, möglicherweise
existieren aber noch mehr. Die Bakterien besiedeln die riesige Schleimhaut des
Darmes (die Größenangaben hierzu schwanken zwischen 200 und 600 Quadratmeter)
wie einen lückenlosen Rasen.
Das gesunde Zusammenspiel zwischen Darmsymbionten und Mukosa (Schleimhaut)
bestimmt auch wesentlich das körpereigene Abwehrsystem. Wissenschaftler
schätzen, dass 80-85 % unseres Immunsytems die für den Aufbau einer gezielten
Abwehr notwendigen Informationen aus dem Darm erhalten. Man nennt dieses System
deshalb Darm Mucosa assoziiertes Immunsystem und misst ihm die größte Bedeutung
bei.
Zieht man Versuchstiere unter absolut sterilen Bedingungen auf, kann sich diese
wichtige Darmflora nicht aufbauen. Die Entwicklung dieser Tiere ist stark gestört.
Spätestens beim ersten Kontakt mit einer normalen, keimbelasteten Umgebung sterben
sie.
Treten Lücken in diesem Bakterienrasen auf, haben andere, krank machende Organismen
wie Parasiten, Pilze Viren und sog. pathogene Bakterien eine gute
Chance, sich auf der Schleimhaut fest einzunisten oder sie sogar zu durchdringen.
Untersuchungen des Stuhles geben naturgemäß ein unvollkommenes Bild, da sie
nur die Zusammensetzung des Darminhaltes, nicht aber die der Schleimhautbesiedlung
wiedergeben.
Durch neu entstehende Poren in der Schleimhaut (Leaky Gut-Syndrom) kann die
Durchlässigkeit auch für bestimmte Stoffe, z.B. größere Eiweißmoleküle erhöht
werden, die dann ohne Barriere in das Lymphsystem gelangen und dort als zu bekämpfende
Eindringlinge erkannt werden. Dies ist eine mögliche Erklärung für die Entstehung
von Allergien.
Wenn man bedenkt, dass alle Antibiotika nicht nur die krank machenden
Bakterien sondern auch unsere Darmsymbionten angreifen, werden die Auswirkungen
der großzügigen Verordnungen in der heutigen Medizin verständlich. Auch der
Umgang dieser Medikamente in der Aufzucht von Schlachttieren und damit der permanenten
Einschleusung in die Nahrungskette verheißen Unheil. Tatsächlich hat
sich die Zusammensetzung der Darmflora in der Normalbevölkerung in den letzten
30 Jahren laut mehrfachen Untersuchungen drastisch verändert. Parallel dazu
ist die Allergierate ständig angestiegen. Inzwischen weist fast die Hälfte der
Bevölkerung irgendwelche Allergien auf.
Regelmäßig sehen wir (wie auch andere Therapeuten), bei unseren Dunkelfeld-mikroskopischen
Untersuchungen, den Regulationsthermographien und der Kinesiologie
Belastungen im Darmbereich.
Die Darmsanierung hat zum Ziel, eine möglichst normal-menschliche, also
gesunde Darmflora wieder herzustellen. Ein guter Einstieg dazu ist eine gründliche,
mechanische Reinigung wie beim Heilfasten. Aber auch modifiziertes
Fasten oder eine Obst-Kur bei gleichzeitigem Abführen mit Glauber-Salz
oder Einläufen sind geeignet. Daran schließt sich ein Kostaufbau mit Vollwertkost
sowie eine Unterstützung der physiologischen Darmflora entweder mit Darmsymbionten,
deren Stoffwechselprodukten (Probiotika) und/oder Isopathika an. Daneben müssen
Parasiten und Pilzerreger biologisch reduziert und die Abwehrleistung der Darmflora
gesteigert werden. Diese schwierige Phase kann sich u.U. über Monate hinziehen.
Bessere Erfolge lassen sich erzielen, wenn gleichzeitig ausleitende Verfahren,
Lebertherapien und regelmäßige Neuraltherapie nach Huneke zur Anwendung
kommen.
Besonders an der Rückbildung chronischer Darmstörungen wie Stuhlunregelmäßigkeiten,
Blähungen, Bauch- und Rückenschmerzen lassen sich die Erfolge einer Therapie
ablesen. Aber auch die mit dem kranken Darm assoziierten chronischen Erkrankungsbilder
wie Allergien, Hautkrankheiten, Schleimhautstörungen besonders der Atemwege
und Pilzinfektionen zeigen bald eine Besserung.
Die Therapie ist langwierig und braucht viel Geduld, kann aber bei konsequenter
Durchführung der entscheidende Wende-Punkt zu einer Heilung lange bestehender
chronischer Erkrankungen sein.
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